Seen und Berge – davon gibt’s bei uns in Bayern zum Glück jede Menge. Diesmal ging es ausnahmsweise nicht auf den See, sondern auf den Berg. Genauer gesagt auf den Herzogstand. Ein populärer Berg – perfekt für unsere erste Übernachtung ohne Zelt auf dem Gipfel.
In der Abendsonne ging es für uns samt Übernachtungsgepäck rauf auf den Berg (die Wanderung ist eher steil – kann man aber auch ganz gemütlich gehen). In 90 Minuten hatten wir die Hütte erreicht – bis zum Gipfel war es nochmal ca. eine Viertelstunde. Gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir am kleinen Unterstand am Gipfel angekommen. Vorher habe ich mich noch gefragt, was man wohl in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Schlafengehen so macht, aber irgendwie ist dann doch nicht so viel Zeit übrig geblieben 🙂 . Nach dem Essen haben wir eigentlich direkt unsere Schlafstätte aufgebaut.
Biwak – wie schreibt man das? Und wie geht das überhaupt?
Den Ursprung hat das Wort im schweizerischen Ausdruck Beiwacht. Diese Beiwacht übernachtete außerhalb der Festung, um im Fall des Falles Alarm zu schlagen. Das Wort ging als ‚bivouac‘ ins Französische über, im Englischen wurde das französische Wort übernommen und im Deutschen etablierte sich die Schreibweise Biwak.
Damit gemeint ist heute eine Übernachtung ohne Zelt – nur im Schlafsack, meist auf einer Isomatte. Und genau so haben wir das auch gemacht. Unsere Ausstattung:
- zwei selbstaufblasende-doch-nicht-also-aufblasbare Isomatten 🙂
- zwei Schlafsäcke
- zwei Biwaksäcke
Tagsüber hatte es 20 Grad – in der Nacht waren es am Gipfel noch 8 Grad. Dazu kamen nachts kräftige Windböen, weshalb sich das doch sehr kalt angefühlt hat. Zum Glück hatten wir die Biwaksäcke dabei, die den Wind stoppen konnten. Wir haben uns in den Windschatten des kleinen Unterstandes gelegt – samt Pulli, Jacke und Mütze. Und das war auch besser so. Beim Einschlafen hatte ich noch eine kalte Nase, doch das hat sich zum Glück über Nacht gelegt. 🙂 Alles in allem haben wir das fürs erste Mal ganz gut gemeistert.
Und vor allem war es megaschön. Der Sonnenaufgang ist zwar wegen einer Dunstwand mehr oder weniger ausgefallen. Doch der Sonnenuntergang und das Gefühl, auf einem Berggipfel aufzuwachen haben das wieder wettgemacht. Zudem war es nachts sternenklar – und wir konnten sogar den Mars sehen, der knall-orange vom Himmel geleuchtet hat (Glück gehabt – in dieser Nacht war er so nah an der Erde wie sonst selten). 🙂
Am nächsten Morgen haben wir noch am Nachbargipfel, dem Martinskopf die Drohne fliegen lassen. Die Aufnahmen unserer ganzen Tour gibt’s hier für euch im Video.
Aus Fehlern soll man lernen – das nächste Mal werden wir:
- nur Wein mitnehmen, wenn es wirklich (auch auf dem Gipfel) warm ist. Sonst wird es wohl eher die Kanne Tee
- wieder die Isomatten, Schlafsäcke und Biwaksäcke einpacken – das war genau richtig
- wieder Mützen mitnehmen
- einen etwas weniger populären Berg aussuchen – damit wir auf dem Gipfel auch wirklich ganz alleine sind
- wieder einen Drybag einpacken, damit die wichtigsten Dinge nachts nicht ‚feuchteln‘
Fest steht aber ganz klar: ein nächstes Mal wird es geben! 🙂