SUP ein langweiliges Schönwetterhobby für Rentner
Anjas SUP stories | SUP Life

Standup Paddling – ein langweiliges Schönwetterhobby für Rentner

„Warum zum Geier sollte man zum Standup Paddling gehen? Surfen ist so viel cooler. Oder Kitesurfen oder meinetwegen noch Windsurfen – aber doch nicht Standup Paddling! Außerdem: im Stehen über irgendeinen See dümpeln – das machen doch nur unsportliche Rentn…“ kzdjfajvbwlfggghhhh… Uuuups, sorry, jetzt bin ich doch glatt auf der Tastatur eingeschlafen!

Einfach zu lame sind die ewig gleichen Vorurteile gegenüber SUPern. Zeit, damit aufzuräumen! 🙂

1. „Hahahaha! Standup Paddling ist doch kein Sport!“

Nee, klar. Wer einmal bei leichtem Wind und leichten Wellen – aber ohne Ãœbung und Training auf dem Wasser war, der wird spätestens am nächsten Tag Muskeln in seinem Körper entdecken, von deren Existenz er bis dahin nichts wusste. Vom Scheitel bis zur Sohle trainiert das SUPen einfach alles. Besonders den Rücken, den Bauch und die Arme, aber auch den Po, die Beine und sogar die Füße. Vor allem auch die Binnenmuskulatur, die der Körper braucht, um die Balance auf dem Board zu halten. Wer SUPen bei mehr Wind und Wellen immer noch unsportlich findet, kann sich ja auch mal River SUP oder ein SUP race anschauen – wirklich mega unsportlich!

2. „Standup Paddling ist ja voll cool – NICHT! Das machen doch nur alte Leute!“

Mega Argument. Alte Leute spielen nämlich auch Fußball, joggen oder fahren Rad. Es ist nur die Frage, ob ich mit dem E-Klapprad durch die Uelzener Innenstadt dümple, oder mit dem Mountainbike eine Transalp-Tour fahre. Ähnlich ist es auch beim SUPen. Natürlich können jene unsportlichen Rentner, die manche da vor Augen haben, auch paddeln gehen – langsam, gemütlich, bei schönem Wetter und ohne Wind. SUPen geht aber halt auch anders – siehe oben!

3. „Das ist ja wohl mega langweilig – ich würd auf so nem SUP einschlafen!“

Hierzu eine kleine Geschichte: Ein eigentlich sehr lieber Freund und überzeugter Surfer kommentiert unter eines meiner Bilder aus Sardinien: „Hey, da sind ja auch Wellen. Hast du auch ein richtiges Surfbrett dabei oder nur dieses SUP-Ding?“. Gut, an solche kleinen Pöbeleien hat man sich als Standup Paddler ja schon gewöhnt (btw haben die Surfer an diesem Strand nicht eine einzige Welle geritten, sondern saßen durchgefroren im Wasser, da die Wellen einfach totaler Mist waren). Wenig später poste ich ein Album mit mehr Sardinienfotos (großteils mit der Gopro vom SUP-Board fotografiert) und ebendieser Freund schreibt mir eine Nachricht: „Meine Freundin und ich fahren auch nach Sardinien! Hast du ein paar Tipps für uns, was wir uns unbedingt anschauen müssen? Die Fotos von dir sehen ja mega aus!“. Was soll ich da sagen? Die meisten dieser wunderschönen Orte wird er nicht sehen, da er niemals auf ’so ein SUP-Ding‘ steigen würde.

4. „Das ist ja auch nur wieder so ne Schönwetter-Sportart!“

Nope. Klar ist es bei 30 Grad und Sonnenschein schön, über den See zu paddeln. Doch ist es genau so schön, im Herbst unter dicken Wolken die rot-orange-gefärbten Ufer abzufahren oder sogar im Winter die eisige Landschaft zu entdecken. Ich bin gerade dabei, mich winterfest zu machen. Alle Infos zur richtigen Ausrüstung bei allen Temperaturen gibt es demnächst hier auf suplife.blog. Und hier schon mal Inspiration, die heiß macht auf SUPen im Winter.

5. „Standup Paddling haben doch die erfunden, die zu feige zum surfen waren!“

Möööööp. Komplett verkehrt. Es waren sogar die Surflehrer, die das SUPen erfunden haben. In den 50er Jahren sind erstmals viele Touristen nach Hawaii gekommen, um Surfen zu lernen. Damit die Lehrer ihre Gruppen zwischen den Wellen im Blick behalten konnten, stellten sie sich mit einem Kanupaddel auf ihre Surfbretter. Ebenso wie viele Beach Boys, die von ihren Brettern aus Erinnerungsfotos für die Touristen geschossen haben. Deshalb hieß das Standup Paddling erst lange „Beach Boy Surfing“. Im Jahr 2000 hat es auf Maui einfach zu wenige Wellen zum Surfen gegeben – SUPen boomte endgültig und wurde 2004 in sämtliche Surf-Contests auf Hawaii aufgenommen. Was für ein uncooler Sport, oder? 🙂

Wie – das war’s schon?

Nö. Nachdem wir jetzt geklärt haben, dass SUPen keine Nachteile hat, wird es noch Zeit für ein paar Vorteile 🙂

  • Mit dem SUP hast du die Möglichkeit, Orte zu sehen, die du über Land nicht erreichen kannst.
  • Du siehst die Natur und die Seeufer aus einer völlig anderen, meist viel schöneren Perspektive.
  • Du kannst die Zeit am Wasser verbringen, ohne dich wie eine Ölsardine an die Strände und Seeufer zwischen die Menschenmassen und schreienden Kids zu quetschen. Um dich herum: einfach nur Ruhe
  • Du kannst meditativ-entspannt in den Sonnenuntergang paddeln oder ein High Intensity Training daraus machen. Das Tempo bestimmst du!
  • Du musst nicht trauernd im Binnenland sitzen und auf deinen Urlaub warten, um dort wiederum auf die perfekten Bedingungen zum surfen zu warten, sondern nutzt alle Gewässer, die du vor der Haustür und weiter weg finden kannst – wann du willst!

Ich werde definitiv bei meinem langweiligen Schönwetterhobby für Rentner bleiben (obwohl ich auch gern surfe btw). Und das Schönste daran, dass ich diesen Artikel geschrieben habe? Ab jetzt kann ich jedem pöbelnden Ahnungslosen einfach diesen Link schicken. 🙂

 

  1. Diese Vorurteile kenn ich…
    Mein Mann und ein gemeinsamer Freund haben auch solche Kommentare rausgehauen, als ich mit dem SUPen angefangen habe.
    Als sie wieder mit den lästern anfangen wollten, habe ich mit den beiden ein Deal gemacht. Ich besorge ein Board über ein Wochenende und die beiden müssen es versuchen.
    Gesagt getan und unser gemeinsamer Kumpel, der am lautesten darüber gewettert hat, ist mehrfach vom Board gefallen. (ab 10 habe ich aufgehört zu zählen)
    Danach haben die beiden keine dummen Kommentare abgelassen und waren infiziert. 🙂

    1. Hallo Alexandra,

      das ist ja auch eine lustige Story 🙂 Ja, erst ist die Klappe ganz groß – und wenn sie es dann selbst probieren… platsch 🙂
      Hast du genau richtig gemacht! 🙂
      Liebe Grüße,
      Anja

  2. Sehr cooler Beitrag den ich hier gefunden habe… tolle Argumente :-p das ist genau das womit wir auch oft an unserer Verleihstation in Tübingen konfrontiert werden – als ob ihr gelauscht hättet 🙂 viele liebe Grüße und macht weiter so…
    Euer Tim
    von der Kanu & SUP Station Tübingen
    vielleicht kommt ihr uns ja mal besuchen? Wir würden uns sehr freuen!

    1. Hallo Tim,

      freut mich sehr, dass dir der Artikel gefallen hat 🙂 Ich denke, da werden wir überall mit dem gleichen Käse konfrontiert! 🙂

  3. SUPe auch seit diesem Jahr und ich habe glücklicherweise noch keine dummen Kommentare bekommen. Wobei man ja auch nicht weiß, was in den Köpfen der Leute so vorgeht, wenn sie nicht sprechen 😉

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